Jahreskonzert 2016
Samstag 16.04.2016 Weibertreuhalle Weinsberg
Montag 18.April 2016
Ausgabe Weinsberger Tal, Seite 28
Bericht von Sonja Rettner
Starke musikalische Augenblicke
WEINSBERG Beeindruckende Töne beim Urbanus-Jahreskonzert in der Weibertreuhalle
Mehr als 100 Jahre Vereinsgeschichte, doch kein bisschen angestaubt, sondern attraktiv für den Sängernachwuchs: Hand in Hand erklomm der Chor Urbanus Kids die
Bühne und eröffnete das Jahreskonzert in der Weibertreuhalle Weinsberg. Die Kette aus mehr als 50 Kindern im Kindergarten- und Grundschulalter wollte gar
kein Ende nehmen. Angeleitet von Martina Gerok haben sie ihre Lieder textsicher mit viel Spaß vorgetragen und dazu noch passende Choreographien
gezeigt. Heinz Erhardts vertontes Gedicht "Die Made" oder der "Zahnlückenblues" waren eher zum Schmunzeln, mit "Es ist der gleiche Wind" gab es aber auch ein paar nachdenkliche
Töne.
Ausdruck Der Jugendchor Young Generation wurde ebenfalls von Akustik-Gitarre und Schlagzeug begleitet. Besonders überzeugt haben sie mit ihrem
stimmlichen Ausdruck in dem Song "Musik nur wenn sie laut ist" (Herbert Grönemeyer), den sie mit einer Choreographie aus Gebärdensprache begleiteten. Viel Applaus gab es auch
für eine gelungene mehrstimmige Version von "Tears in 'heaven".' sowie “Scarborough Fair". Dieser Evergreen wurde von sechs Mädchen und zwei Jungen aus dem mehr als 30-köpfigen
Ensemble gesungen. "Wo sonst findet man so viele junge Menschen im Chor", lobt Zuschauer Alois Zepf aus Dauchingen bei Villingen-Schwenningen die Jugendarbeit.
Hauptchor Mit dem Titel ,,Adiemus" setzte der Hauptchor Urbanissimo gleich am Anfang seines Auftritts ein Zeichen seiner Vielseitigkeit: Sanft und leise beginnend
steigerte sich das stimmliche Band über das Stück hinweg und machte Lust auf die folgenden Titel.
Den Gastauftritt hatte ein Dudelsackspieler, der “Amazing Grace" und "Mull of Kintyre" mit Highland-Klängen untermalte. Moderne Popsongs durften im Repertoire nicht fehlen: Ob
ganz sanfte Klänge von den Söhnen Mannheims, afrikanisch-kolumbianische Rhythmen zu Shakiras "Waka Waka" oder deutscher Pop von Andreas Bourani (“Auf uns").
Das Konzert kam ohne Anmoderation der Stücke aus. Songtitel, Bilder und Zitate zum Motto des Abends ,,Augenblicke" wurden im Hintergrund auf einer Leinwand eingeblendet. So standen Gesang
und Musik im Vordergrund.
Herausforderung "Ein sehr gelungener Abend: besinnlich, lustig und vor allem harmonisch", fand auch Zuschauerin Maria Schulz aus Wimmental. Brigitte Happold aus Untergruppenbach
war zum zweiten Mal im Publikum. "Die Ensembles haben sich an musikalische Herausforderungen wie die Opernchöre gewagt, und diese auch mit Choreographie gemeistert", fasste sie
zusammen.
"Largo" aus der Oper Xerxes wurde zart und leicht vorgetragen, Verdis "Il Travatore" dagegen stimmgewaltig. Als hier die letzten Töne verhallten, applaudierte das Publikum lang
anhaltend, begleitet von Pfiffen. Chorleiter Uli Dachtler hatte sich nicht träumen lassen, dass der "Sound so gewaltig, so fett" würde, wie er später erzählte. Der Ehrendirigent des
Vereins, August Henle, kam für einen kurzen Auftritt des Traditionschors "Ur-banissimo" auf die Bühne und gab mit ihm Volkslieder zum Besten, in die das Publikum schnell
einstimmte. Die 81-jährige Isolde Henle aus Erlenbach ist das älteste Chormitglied. Ihre Herausforderung ist es, "die englischen Texte wie ein Schüler auswendig zu lernen. Ich singe
schon seit Schulzeiten und tue dies noch immer so gern". Diese Freude, an der Musik ist allen Sängern anzumerken.
Begeisterung "Uli Dachtler schafft es immer wieder, die Begeisterung beim Singen aus uns heraus zu kitzeln. Es ist eine große Freude, in dieser Gemeinschaft
zu singen", verriet Fritz-Peter Ostertag aus Ellhofen einen Teil des Urbanissimo-Erfolgsrezeptes. Und dieser Funke sprang auch ins Publikum über. Die Zuschauer haben mitgeklatscht, mitgesungen
und das Konzert mit viel Applaus honoriert, als zum Schluss alle vier Chöre gemeinsam" We are the world" sangen.
Geschichte
Urbanus Wimmental wurde 1910 als Männergesangsverein gegründet und erst 1980 in einen gemischten Chor umgewandelt. Als Chorleiter prägte August Henle
46 Jahre lang den Weg des Vereins (1952-1998) und steht heute noch als Ehrendirigent des Senior-Ensembles Ur-banissimo" auf der Bühne. Mit
seinem Nachfolger Uli Dachtler wurde der Chor 1998 neu ausgerichtet. In den Folgejahren kamen ein Kinder- und Jugendchor hinzu, geleitet von Martina
Gerok. Circa 60 Sängerinnen und Sänger sind im Ensemble “Urbanissimo" aktiv und proben wöchentlich für das Jahreskonzert, wobei etwa 120 Sänger aller Vereinschöre aktiv
waren.
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