Konzert "Freude"

Samstag 13.März 2004
Weibertreuhalle Weinsberg

vom 15.03.2004
Bericht von Karin Freudenberger

Freude schöner Götterfunken 
ist besonderes Klangerlebnis

 

....."Freude" lautete nicht nur der Titel des Abends. Freude strahlten auch die Sänger aus, und die übertrug sich sofort auf das Publikum. Dass Urbanus alles andere ist als ein üblicher Dorfverein, wurde schon im Vorprogramm klar.

Wo sonst gibt es in einer 600-Seelen-Gemeinde einen Gesangverein, der gleich zwei Nachwuchschöre besitzt? Mit viel Temperament starteten die Urbanus-Kids den Abend, erklärten selbstbewusst "Wir sind stark", bezeichneten sich als "Volltreffer" und hatten beim "Raphuhn" die Lacher auf ihrer Seite. Deutlich anspruchsvoller schon das Repertoire der "Young Generation", die unter anderem Sehnsucht nach "Island in the Sun" aufzeigte.

Von der ersten Sekunde an lag konzentrierte Anspannung und Erwartung beim Publikum in der Luft, als der große Chor "Urbanissimo" auftrat. In wallenden lila Nebel war die Bühne gehüllt, als zur Musik eines Kammerensembles die Sänger die Szene betraten. "Va pensiero" erklang dazu, erst pianissimo, dann anschwellend und schließlich von einer Überzeugungskraft und stimmlichen Fülle, dass jeder den Gefangenenchor aus "Nabucco" als Höhepunkt des Abends vermutete.

Nach dem italienischen Abstecher grüßten die Sänger das Neujahrskonzert mit der Tritsch-Tratsch-Polka und ließen einen Amboss im Polkarhythmus tönen. Den Ausflügen in die Goldenen Zwanziger folgte die charmante Überlegung "When I'm 64". Charismatisch ging's weiter mit dem südafrikanischen Freiheitslied "Nkosi sikele". Natürlich wusste Conferencier Hugo Baum zu jedem Song eine Geschichte beizusteuern. Wo sonst hätten die Ringelnatz-Verse "Gedicht einer erkälteten Negerin" besser dazu gepasst?

Schwungvoll legte sich der Chor ins Zeug bei einem Gospelpart und Oldiemelodien. Eine Huldigung an Weinsberg als Rosenstadt widmeten die Sänger mit dem gefühlvollen Bette Middler-Song "Die Rose".

Mit dem folgenden "Die Himmel rühmen" steuerten sie dem endgültigen Höhepunkt zu. Beethovens "Freude schöner Götterfunken" erklang in einer Bearbeitung von Wolfgang Kurz, Dozent an der Würzburger Musikhochschule. Mit Unterstützung von Streichern des Würzburger Kammerorchesters und Kurz am Flügel wurde die Europahymne ein Klangerlebnis, das wohl kaum einer der rund 650 Zuhörer erwartet hatte. Begeisterter Applaus belohnten einen Chor und seinen Leiter Uli Dachtler, die über sich selbst hinausgewachsen waren.

Nur eines "bedauerten" die Gäste. Hatte der Conferencier vorher schmunzelnd von einem Strauß-Konzert in Wien mit 19 Zugaben berichtet, so beließ es Urbanissimo bei zwei Liedern. Die Zuhörer hätten sich eine Wiederholung des ganzen Programms gewünscht.

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