07. Dezember 2003
Kirche St.Oswald und Bürgerhaus Wimmental
vom 10.12.2003
Ausgabe Weinsberger Tal"
Bericht und Bild von Karin Freudenberger
Gesangsvielfalt zum
Fahnenweihe-Jubiläum
Der Wimmentaler Gesangverein Urbanus gehört zu den besonders dynamischen Vereinen in Weinsberg. Das wurde deutlich in den Reden, die anläßlich des 50. Jubiläums der
Fahnenweihe in der Kirche und im Bürgersaal gehalten wurden. Musikalisch ist der Verein auf Erfolgskurs, verfügt über ein breit gefächertes Repertoire, ausgezeichnete Stimmen und gleich mehrere
Nachwuchschöre. Trotzdem kamen jetzt zum Jubiläum der Fahnenweihe deutlich weniger Gäste als vor 50 Jahren.
Das lag eindeutig daran, dass die am 7. Juni 1953 gezählten 3000 Festbesucher heute einfach unerreichbar sind. Stattdessen freuten sich Pfarrer Mijo Blazanovic und Vorsitzender Stefan Reiter, dass
zum Festgottesdienst immerhin vier Fahnen in die Kirche einzogen.
Neben der eigenen waren das die Fahnen des Liederkranzes Urbanus Weinsberg, des Liederkranzes Nürtingen-Reudern und der Sängerabteilung des TV Grantschen. Blazanovic
erinnerte daran, dass man 1953 den Festgottesdienst den Kriegsopfern des Vereins gewidmet habe und deshalb heute nochmals aller Verstorbenen zu Ehren diese Messe abhalte. Der Chor selbst schaltete
sich nicht nur musikalisch ein, sondern las auch die Fürbitten.
Zu den schon anwesenden Vereinen gesellte sich beim Gästesingen noch der Liederkranz Affaltrach. Mit breit gefächertem Repertoire vom Adventslied über Gospels und Weinlieder bis zur Popmusik bewiesen
die Chöre, welche Vielfalt im Gesang steckt. Reiter erinnerte an die ursprünglich militärische Bedeutung einer Fahne.
Dass das kleine Wimmental mit seinem Gesangverein sich 1953 eine Fahne leistete, gehörte zu den beeindruckenden Leistungen der Nachkriegszeit. Mit der Fahnenweihe dokumentierten die Sänger den
Wunsch, den Verein unter kirchlichen Segen zu stellen.
Das Fest selbst war das erste Großereignis der Nachkriegszeit, brachte 800 Besucher zum Festabend und 3000 Besucher zum Festzug und zum Gästesingen. Dass der Chor sich danach erfolgreich weiter
entwickelte, sprach Reiter vor allem dem langjährigen Dirigenten August Henle zu. Aber auch der Stabwechsel zu Uli Dachtler brachte neue Impulse.
Ortsvorsteher Hugo Baum brachte eigene Erinnerungen ein. War er doch selbst der Fahnenträger gewesen, der das gute Stück vor 50 Jahren zur Weihe trug. Deshalb wusste er auch noch genau, wie man damals um die Inschrift "Rein im Sang, treu im Wort" in den Singstunden gerungen hatte. Bei so viel Nostalgie durfte aber auch ein kleiner Seitenhieb nicht fehlen. "Wo sind all die in rosa Atlasseide gekleideten Ehrenjungfrauen geblieben, die damals die neu geweihte Fahne begleitet haben?", vermisste er schmunzelnd ein Stück 50er-Jahre-Geschichte.