Jahreskonzert 2008

Chorioso

Samstag 5.4.2008 Weibertreuhalle Weinsberg

Montag 7.4.2008 
Bericht und Fotos von Karin Freudenberger

Kurios und kunstvoll genial

 

Weinsberg   Der Gesangverein aus Weinsbergs kleinstem Teilort hat mittlerweile die größte Fangemeinde vor Ort: Knapp 700 Besucher beim Konzert “Chorioso” des Gesangvereins Urbanus Wimmental sorgten dafür, dass die Weibertreuhalle nachbestuhlt werden musste.Den musikalischen Auftakt gestalteten die beiden Nachwuchschöre unter der Leitung von Heidrun Dierolf. Zunächst bedauerten die “Urbanus Kids” im “Rumpelstilzchen-Blues” das arme Geschöpf in seinem Rumpelbett oder erläuterten mit viel Rhythmusgefühl, wie sich ein Krokodil mit Schrubberstiel die Zähne putzt. Dann interpretierten die Jugendlichen der “Young Generation” Popballaden.“

Chorios, kurios, ausgefallen, merkwürdig, schräg, skurril.” Mit diesen per Videobeamer eingespielten Schlagworten kündigte sich danach der Chor “Urbanissimo” an. Und die Begriffe versprachen nicht zu viel: Dirigent Uli Dachtler und Vereinsvorsitzender Fritz-Peter Ostertag hatten ein außergwöhnliches Programm erstellt.

 

Generationen     Erläuterungen machten den Zuhörern klar, dass es sich etwa um “einen mittelalterlichen Tanz mit Gegenstimmen von Hund, Katze, Kuckuck und Eule” handelt oder um die Neuauflage der “Swinging Muppets Show”. Eine Stimme aus dem Off erklärte den Unterschied zwischen der klassischen “Königin der Nacht” aus der Zauberflöte und der “etwas schrägen Gesangsinterpretation” sowie der Tuba-Version mit Solist Fritz Hofmann.Dass sich die Urbanissimo-Sänger über drei Generationen verteilen, zeigten die Soli des Traditionschors, den Ex-Dirigent August Henle dirigierte, und des Zukunftschores mit den jüngsten Mitgliedern. Hinter der “Böhmische Musik, aber nicht von Ernst Mosch”, verbarg sich die “Bohemian Rhapsody” von Queen, die Urbanissimo als Feuerwerk des Chorgesangs zelebrierte. Längst war der Funke der Begeisterung auf das Publikum übergesprungen, das leise mitsang oder rhythmisch zu klatschen begann. Vor allem im folgenden Gospelpart, der mit Klassikern wie “Put your hand” oder “Oh happy day” die Zuhörer mitriss. Nonstop forderte Dachtler seine Sänger heraus. Die Soli von Bärbel Henle und Fritz-Peter Ostertag sorgten für stehende Ovationen nach dem letzten Titel.


Leinwand    Was sich selbstverständlich in drei Zugaben niederschlug. Allen Begeisterungsrufen zum Trotz marschierten die Sänger zu den Tuba-Klängen des “Zottelmarschs” aus in den hinteren Hallenteil, der ein weiteres Talent der Sänger offenbarte: Jeder hatte dort mit Acrylfarben seine Interpretation des Begriffs Musik auf Leinwand gebannt. “Wir wollten nur die nüchterne Sporthallenwand farblich gestalten”, sagte Ostertag. Eine Idee, die im Chor selbst auf begeisterte Resonanz stieß, erweiterte sie doch die gemeinsame Freizeitgestaltung.

Nr.15/2008
Bild & Text: hlö

Urbanissimo bietet musikalisches Feuerwerk
Chorioso in der Weibertreuhalle

 

Wenn der Chor Urbanissimo vom Wimmentaler Gesangverein Urbanus auftritt braucht es keine aufwendige Werbung sondern einen möglichst großen Veranstaltungsraum wie die Weibertreuhalle in Weinsberg.
Die etwa 700 Personen fassende Halle ist dann beim Konzert "Chorioso" dem Ansturm der vielen Besucher dennoch nicht gewachsen und es müssen noch Stühle hereingetragen werden. Dass sich der Gesangverein Urbanus um den Nachwuchs keine Sorgen zu machen braucht, zeigt der Vorspann, der dem eigentlichen Konzert vorausgeht. Quasi als Horsd' oeuvre zum Appetitanregen treten sie auf, die ganz Kleinen, die "Urbanuskids" und dann die Größeren, die "Young Generation" und geben eine vielversprechende Probe ihres Könnens, beide Gruppen unter der Leitung von Heidrun Dierolf. Mit stürmischem Beifall werden die Kleinen verabschiedet und zugleich die Großen: "Urbanissimo" begrüßt. Urbanissimo, ein Genuss auch für die Augen.

Auf der Rückwand der Bühne projizierte Texte und Stimmungsbilder verstärken noch die einzelnen Titel, sind die Sahnehäubchen zu den auf hohem Niveau vorgetragenen Gesangsstücken, wie ein Titel von Hubert von Goisern. Ein strahlendes Lied, gefühlvoll und getragen, schön. Der Refrain geht ins Herz: "Es ist so weit weit weg". Der bei "landl Calypso" eingeblendete Text hält so manchem Anglizismenschwärmer den Spiegel vor die Augen: "Ick was not yet in Brasilien, nach Brasilien wulld ai laik to go .... ", einfach köstlich. Die ganze tierische Stimmen- und Klangvielfalt ertönt mit "Auf dem Lande". Schließt man die Augen, ist man mittendrin unter den Tieren auf dem' Bauernhof.

 

 

Immer wieder lässt Uli Dachtler seine Sänger zur Hochform auflaufen. Bei "Finlandia" von Sibelius sollte man wieder die Augen schließen, dann sieht man sie vor sich, die Weiten Finnlands, die Seen und endlosen Wälder. Eine leichte Traurigkeit schwebt über diesem Lied, untermalt von der Tuba durch Fritz Hofmann. Der Chor hält sich zurück als Fritz Hofmann sein Solo auf der Tuba bläst, Variationen aus dem Thema "Königin der Nacht", aus der Zaubernöte. Im Hintergrund zarte Stimmen, etwas schräg, klagend. Ein Schmankerl der besonderen Art.

 

Der frühere Chorleiter August Henle schwingt bei "Komm mein Liebchen, komm", selbst den Taktstock. 40 lahre hat er den Urbanuschor erfolgreich geleitet. Ein' Eigengewächs mit Text von Bärbel Henle und einer Musik von Uli Dachtler, die ins Herz geht. Das Publikum wird mitgerissen, klatscht im Takt mit. Nein, von Ernst Mosch ist sie nicht, die "Bohemia Rhapsodie". Uli DachtIer peppt den Klassiker auf, reißt ihn gleichsam aus seinem Ohrwurmdasein. "Let the sunshine in" aus dem Musical "Hair" bildet den Schluss des Konzertes. Da hält es das Publikum nicht mehr auf den Sitzen, stehende Ovationen. Klar, dass man den Urbanissimo ohne Zugabe nicht gehen lässt. Mit "Sembre malaisha" nimmt der Chor die Zuhörer ein letztes Mal mit in die Ferne nach Afrika, nicht nur musikalisch. Über dem Chor schwebt ein Stimmungsbild, Giraffen in der Savanne, ein Massaikrieger unter einem Baum. Der Urbanissimo verabschiedet sich mit dem Zottelmarsch und den Klängen der Tuba von Fritz Hofmann dann endgültig von einem begeisterten Publikum.

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