Kirchenkonzert

Sing Halleluja

17.November 2002
St. Oswald Kirche Wimmental

19.11.2002
Ausgabe Weinsberger Tal, Seite 18
Bericht und Bilder von Karin Freudenberger     

Minutenlange stehende Ovationen für Gesangverein Urbanus Wimmental        

Publikum lässt sich mitreißen

Einen weiteren Meilenstein in der Erfolgsgeschichte des Gesangvereins Urbanus Wimmental setzte der große Chor “Urbanissimo" mit seinem Kirchenkonzert. Je frenetischer der Beifall des Publikums wurde, desto mehr sangen sich die Akteure in Begeisterung. Und das Publikum war sich einig:

Ein solches Konzert hat die kleine Kirche St. Oswald noch nicht erlebt. Bei dieser Inszenierung stimmte einfach alles. Schon als der Chor zum Auftakt erklärte, “That's why I sing", geschah etwas Unerwartetes. Ein aus dem Winterschlaf erwachtes Pfauenauge zog über den Sängern seine Kreise und wollte wohl Zeuge dieser überragenden Töne werden. Standen zunächst eher klassische Kirchenlieder auf dem Programm ging man dann schnell zur Moderne über. Dazu gehörte auch das von Dietrich Bonhoeffer einen Monat vor seiner Hinrichtung im Konzentrationslager Flossenbürg geschriebene “Von guten Mächten wunderbar geborgen". Oder aber die christliche Liedermacherszene mit zeitkritischen Versen à la “Lichterketten brennen hell für den Mut zur Wirklichkeit".

Hugo Baum sorgte mit erläuternden Texten dafür, dass die Zuhörer jederzeit die Lieder einzuordnen wussten. Er erinnerte an das letzte Lied, das die Kapelle auf der sinkenden Titanic spielte oder spürte den Gefühlen amerikanischer Sklaven auf den  Baumwollfeldern in Louisiana nach. Umgesetzt in Musik hieß das dann Spirituals à la “Deep river" oder “Go down, Moses". Hier kehrte der Chor eindrucksvoll seine “schwarze" Seele heraus, folgte perfekt Dirigent Uli Dachtler und bestach mit Soli aus den eigenen Reihen.
Nach einem Block mit Gospels und afrikanischen Liedern wollten sich die Sänger eigentlich mit einem  jubelnden Händel'schen Halleluja  verabschieden, doch hatte man hier die Rechnung ohne das Publikum gemacht. Die Gäste hatten längst begriffen, dass dieser Chor mit einer ganz erstaunlichen Mischung aus Jung und Alt noch für mehrere Zugaben gut war. Und auch Dachtler stand einmal mehr für einen Chorleiter, der seine Sänger mitzureißen weiß, der Höchstleistungen fordert und dafür Begeisterung von allen Seiten erntet. Als nach dem ergreifenden ,,We are the world" die Sänger mit dem Summen von “Guten Abend, gute Nacht"  begannen, folgte der letzte Punkt einer perfekten  Inszenierung. Das Publikum durfte  mitsingen, wurde tonangebend und verabschiedete damit die Sänger,  die langsam ausmarschierten.
Dass sich hinterher vor der Kirche noch Menschentrauben bildeten, um diskutierend Ihrer Begeisterung freien Lauf zu lassen, gehörte als  Selbstverständlichkeit dazu. Und auch der Wimmentaler Kindergarten darf sich freuen, denn man erhält die Hälfte des Reinerlöses gespendet. 

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